Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN,

Portrait Pfarrer Telder 2018 web

mitten in den Jubiläumsfeierlichkeiten erreicht Sie dieses Gemeindeblatt. Einige Gäste konnten wir bereits bei uns begrüßen und es freut mich, dass nach der Coronapandemie Sie als Gemeindeglieder und viele Gäste den Weg wieder zu uns finden. Es tut gut zu wissen, dass wir als Ihre Gemeinde während der vergangenen zwei Jahre nicht ganz in Vergessenheit geraten sind.

Aber eigentlich beherrscht ein anderes Thema unsere Gedanken: der Krieg in der Ukraine. Gerade die älteren Gemeindeglieder unter uns haben noch eigene Kriegserinnerungen, die wieder stärker ins Bewußtsein kommen.

In Johannes 14, 27 steht: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ Jesus sagte seinen Jüngern voraus, dass es immer wieder Krieg geben werde, dass sich Nationen gegen Nationen erheben werden. Diese Worte sagte er, als sie vor Jerusalem standen und die eindrucksvolle Silhouette der Stadt betrachteten, in deren Mitte sich der Tempel Gottes erhob. Und er prophezeite, dass kein Stein auf dem anderen bleiben würde. Nur 50 Jahre später lag Jerusalem in Trümmern.

Seit dem Kommen Christi, bei dessen Geburt die Engel sangen „Friede auf Erden“, sah die Menschheit viele Kriege rund um den Globus. Neben vielen Menschenopfern wurden auch eindrucksvolle Gebäude zerstört und lagen in Schutt und Asche. Wir in Hanau erinnern uns an die furchtbaren Bilder der Zerbombung am 19. März 1945, als auch unsere Kirche, die vielen Kriegen standgehalten hatte, in Trümmern lag. Seit mehreren Wochen haben wir unser Gemeindezentrum für geflüchtete Kinder und Jugendliche geöffnet. Sie und ihre Eltern erzählen uns von ihrem Leid. Das lässt uns nicht kalt, da wir dachten, der Krieg wäre zumindest aus Europa vertrieben. Angst macht sich breit, wie weit dieser Konflikt um sich greifen wird und ob er die ganze Welt ergreifen wird.

Frieden beginnt zuallererst bei uns selbst. Die Bibel lehrt uns, den Feind zu lieben, Gutes zu tun denen, die uns hassen, und zu beten für solche, die uns unterdrücken. Allein im persönlichen Umfeld ist dies manchmal schwer durchzuhalten. Und doch scheint es ein guter Weg zu sein, um mögliche Konflikte aus der Welt zu räumen, so lange sie noch klein und nicht eskaliert sind. Wir haben die Wahl, aus einer Fliege einen Elefanten zu machen oder fünf auch einmal gerade sein zu lassen. Dass Menschen sich auf die Seite der Unterdrückten und Überfallenen stellen, gebietet auch der Glaube.

So hoffen wir gemeinsam mit den Menschen in der Ukraine, aber sicherlich auch mit vielen Menschen in Russland, auf Frieden. Unsere eigene Geschichte bezeugt uns seit 425 Jahren, dass Frieden möglich ist. Deshalb sind gerade die Festgottesdienste auch ein Dank an Gott, der unsere Kirche durch die Wirren der Zeiten bewahrt und bis heute erhalten hat, und deren Teil Sie sind hoffentlich sehen wir uns bei der einen oder andern Veranstaltung!

Gott habe Acht auf Ihre Wege und schenke uns einen friedvollen Sommer!

Herzlich grüßt Sie

Ihr 

Torben W. Telder, vdm Pfarrer