Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
Portrait Pfarrer Telder 2018 web

was waren das für gute Gespräche, die im Rahmen unserer Sommeraktion zustande kamen: wir hatten unsere Kirche in ein grünes Pflanzenparadies verwandelt und auch einige Tiere platziert. Natürlich durften auch Apfel und Schlange nicht fehlen. Besucher haben unsere Kirche auf einmal anders wahrgenommen und wurden auch mit grundlegenden Fragen konfrontiert: woher kommt der Mensch und wohin geht der Mensch? Die biblische Erzählung der Vertreibung aus dem Paradies erinnert uns alle daran, dass wir in einer Welt leben, die jeden Tag ihre eigenen Herausforderungen hat und die uns nicht immer wohlgesonnen ist. Für viele Menschen bedeutet Leben Kampf – nicht nur an den Kampfeslinien der Kriegsgebiete entlang, sondern auch mitten im Alltag. Wir müssen uns in der Schule oder am Arbeitsplatz behaupten und verteidigen. Mancher kämpft gegen eine schlimme Krankheit, andere bekämpfen die Einsamkeit. Und nicht immer ist es spürbar, dass an unserer Seite Christus mitkämpft.

Was ist nun mit dem Ziel unserer Lebensreise? Auf dem Titelblatt lesen Sie den Satz Jesus an den mit ihm gekreuzigten Verbrecher: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“ Ist dies nicht eine fantastische Aussicht und Verheißung? Dies bekommt doch der gesagt, der in seinem Leben auf die schiefe Bahn geraten ist, der an mancher Lebenskreuzung die falsche Abbiegung genommen hat und erst am Ende zur Einsicht kommt, etwas falsch gemacht zu haben. Zu einer solchen Einsicht ist es nie zu spät. Und Jesus möchte gerade auch von diesem Mann in der Ewigkeit nicht getrennt sein. Gottes Liebe gibt niemals und niemanden auf. Und das ist viel mehr als eine Vertröstung auf das Jenseits. Es kann auch Kraft im Diesseits Telderschenken, wenn einmal der Himmel düster und der Weg im Nebel liegt. Passend dazu schreibt nämlich Johannes Calvin in seinem Lukas-Kommentar: „Was dem Verbrecher versprochen wird, lindert weder seine gegenwärtigen Leiden noch mildert es seine körperliche Strafe. Dies erinnert uns daran, dass wir die Gnade Gottes nicht anhand der Wahrnehmung des eigenen Körpers beurteilen sollten. Denn es wird oft passieren, dass diejenigen, mit denen Gott versöhnt ist, dennoch schwer bedrängt werden.“

Da diese Ausgabe des Gemeindeblatts bis November reicht und damit auch der Ewigkeitssonntag in diese Zeit fällt, komme ich einem Versprechen nach, was ich an verschiedener Stelle gegeben habe. Sie können nun den etwas standardisierten Fragebogen zur Beerdigung einmal selbst in Augenschein nehmen. Vielleicht nehmen Sie sich einige Momente Zeit und reflektieren Sie Ihr eigenes Leben damit. Und seien Sie gnädig, denn am Ende geht es nicht um eine Rechnung, um Soll und Haben. Es geht um die vielen Mosaiksteinchen, die Ihr Leben ausgemacht haben. Und ein solches Resümee kann man zu jeder Zeit ziehen, denn eine Zwischenbilanz gibt doch Auskunft darüber, was noch offen ist und aussteht. Machen solche Fragen Angst, wenn man sie nicht füllen kann? Nein, denn gerade dann erinnert uns doch Jesus: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein!“

Kommen Sie gut vom Sommer in den Herbst. Gottes Segen begleite Ihre Wege!

Herzlich grüßt

Ihr Pfarrer Torben W. Telder