Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer der Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN

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„Gib mir nun dies Gebirge, von dem der HERR geredet hat!“ Diesen Satz sagt Kaleb im Buch Josua, der Mann Gottes, der treu seinen Glauben bewahrte auf der Flucht aus Ägypten. Mit Mitte Vierzig verspricht Moses ihm ein Stück Erde im Gelobten Land und als er 85 Jahre alt geworden war, da forderte Kaleb nach der Wüstenwanderung dieses Versprechen ein. Er selbst betont, dass er noch über die selbe Kraft verfüge, wie damals. Und deshalb wählt er keine Oase, keinen Sandstrand für seinen Altersruhesitz, sondern er sieht einen Berg und möchte diesen noch bezwingen. Für heutige Leser ist dieses eine Geschichte, dass es nie zu früh ist, sich Ziele zu setzen. Dass man aber auch nie zu alt ist, eine Herausforderung anzugehen.

Vielleicht haben Sie sich etwas Besinnlicheres an dieser Stelle gewünscht – Weihnachten und der Jahreswechsel stehen vor der Tür. Warum dann solch ein Bibelwort? Weil wir als Kirche auf dem Weg sind und bleiben. Immer wieder stehen wir im Leben vor Herausforderungen, die uns wie unbezwingbare Berge vorzukommen scheinen. Und dann haben wir es auf einmal geschafft, Unvorstellbares wird wahr. Als unsere Glaubensvorfahren sich vor über 400 Jahren auf die Flucht machten, wussten sie noch nicht, dass ihre Reise in Hanau enden würde. Allein ihr Vertrauen auf Gott trieb sie wohl an, einen sicheren Platz zum Leben zu finden. Deshalb nannten sie dann auch die erste Straße in der Hanauer Neustadt „en paradies“ (heute die Paradiesgasse), weil ihre Treue zum reformierten Glauben mit einem Leben in Freiheit belohnt wurde.

413 Jahren nach Gründung machen wir uns als Gemeinde wieder auf den Weg. Eine Vision gilt es, zu realisieren: ein neues Gemeindezentrum. Nach 50 Jahren verlassen wir die Dammstrasse, machen Platz für die Erweiterung der Kindertagesstätte und kehren selbst in die Innenstadt zurück, in der zur Zeit so vieles in Bewegung gekommen ist. Davon werden Sie in diesem Gemeindeblatt lesen und ich wünsche mir, dass sich viele von Ihnen für dieses Projekt (auch finanziell ☺) begeistern werden. Noch steht dieser Plan wie ein fast unbezwingbarer Berg vor uns, aber die ersten Schritte sind schon getan. Jetzt heißt es, nur nicht aufgeben!

Und vielleicht nun doch etwas Weihnachtliches? Als Gott in Christus Mensch wurde, war dies eine Zeitenwende. In jener Nacht ging das Licht der Hoffnung über der Welt auf, das die Finsternis der Hoffnungslosigkeit vertreiben möchte. Deshalb steht auf meinem Schreibtisch auch eine Motivationskarte mit dem Vers: „Wenn ich einem Berg gegenüberstehe, werde ich nicht aufgeben! Ich werde mich weiter bemühen, bis ich darüber klettern kann, einen Pass darüber finde, einen Tunnel darunter hindurch, oder ich harre einfach aus und verwandle den Berg in eine Goldmine.“

Ihnen allen schon heute eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und die besten Wünsche für 2012. Zum letzten Mal aus der Dammstraße grüßt Sie

Ihr Pfr. Torben W. Telder