Grußwort
- Grußwort
Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
im Psalm 118 heißt es: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ Wir alle haben besondere Tage im Kalender stehen: Geburts-, Hochzeits-, Feier- und Gedenktage. Wir erinnern uns und schauen nach vorne, was noch werden wird. Solche Tage sind wichtig im Leben des Menschen, sich zu vergewissern, woher man kommt und wohin es wohl gehen mag.
Mit dem neuen Jahr hat das Jubiläumsjahr begonnen, in dem wir den 425. Geburtstag unserer Kirche feiern. Im Rückblick auf vier Jahrhunderte dürfen wir dankbar sein, dass wir noch immer lebendig sind als Gemeinde und den Stürmen der Zeiten widerstanden haben. Als damals die Glaubensflüchtlinge nach Hanau kamen, wurden sie nicht nur mit offenen Armen willkommen geheißen. Aber es wurde angepackt und eine einzigartige Erfolgsgeschichte begann, die wir bis heute fortschreiben dürfen.
Bei den vielen Führungen und Vorträgen, die ich über unsere Kirche halte, werde ich immer wieder gefragt, wieso wir eigentlich selbstständig geblieben sind in all den Jahren. Ich gebe darauf mittlerweile meistens eine biblische Antwort. Der Apostel Paulus mahnt nämlich die Gemeinden, sich nicht zu sehr mit der Welt zu verbünden und lieber für sich zu bleiben, als falsche Wege einzuschlagen. Das macht uns nicht weltfremd, aber doch kritisch dem Zeitgeist gegenüber. Sicherlich waren und sind die Entscheidungen, die ein Konsistorium trifft, nicht immer richtig. Aber auf unserer Kirche ruht der segnende Blick Gottes, der uns nicht in die Irre gehen lässt, sondern seit 425 Jahren erhält und mit Menschen „beschenkt“.
Und so blickt dieses Jubiläumsjahr auch nach vorne. Wir hoffen wohl gemeinsam, dass die Pandemie sich dem Ende nähert. Wir melden uns wieder zurück mit hoffentlich vielen interessanten und geistreichen Veranstaltungen und Gottesdiensten. Laden Sie immer wieder neue Menschen zu uns ein, die sich von unserer Art des Glaubens ansprechen lassen und ja: dann auch bei uns Mitglied werden.
„Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein.“ Seit 15 Jahren bin ich nun Ihr Pfarrer. Das Große Konsistorium hat mich am 25. Januar 2007 gewählt. Wohl eine Fügung, dass dies der kirchliche Gedenktag der Bekehrung des Apostel Paulus ist. Wir sind seitdem gemeinsam älter geworden, manches ist mir gelungen und sicherlich habe ich auch Ärger hervorgerufen. Pfarrer können es nie allen recht machen. Unsere Kirche verändert sich, für die einen zu langsam, für andere zu schnell. Jubiläen sind gute Gelegenheiten, sich zu vergewissern, woher man kommt und was man an Erbe in die Zukunft mitnehmen möchte. Sie als meine Gemeinde und Freunde sind auf jeden Fall ein wichtiger Teil in dieser Geschichte. Schön, dass es Sie gibt!
Herzlich grüßt Sie
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer
- Grußwort
Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
dieses Gemeindeblatt wird Sie nicht ganz pünkt- lich zum Monatsanfang erreichen. Dafür ist es aber wieder in der gewohnten Form. Wir sind auf dem Weg zurück zu einer vermeintlichen Normalität. Und doch müssen wir feststellen, während ich diese Zeilen schreibe, dass die Inzi- denzwerte wieder steigen und damit auch eine Unsicherheit, wie sich das auf unser persönliches, auf das öffentliche und ebenso kirchliche Leben auswirken wird. Wir haben die Hoffnung, dass die Ankündigungen in diesem Gemein- deblatt eingehalten werden können, aber wir haben dies nicht in unserer Hand. Schauen Sie deshalb bitte regelmäßig auf unsere Homepage, die Aushänge oder in die Presse, ob es Änderungen gibt.
Wir sind im zweiten Corona-Jahr. Vieles hat sich verändert und nicht immer konnten wir dabei alles selbst bestimmen. Fremdbestimmtheit widerspricht doch dem freien Willen des Men- schen. Dabei kommt mir ein Psalmwort (93, 1) in Erinnerung: „Der Herr regiert!“. Wo haben wir in der Vergangenheit die Macht Gottes erlebt? Die diesjährigen Konfirmierten werden davon in der abgedruckten Predigt berichten. Es lohnt sich ein Blick auf die Gedanken der nachwach- senden Generation unserer Kirche!
Und dennoch bleibt die Frage: wenn der Herr regiert, was macht das mit uns? Vielleicht än- dert es unsere Denkart? Zunächst haben wir Menschen nicht alles unter Kontrolle, wie wir es gerne hätten. Wir müssen anderen vertrauen und mehr denn je achtsam sein, wem wir unser Vertrauen schenken. Das andere ist, wie wir uns unser Leben wünschen: ein ewiger Lock- down, ein Ausschließen von Risiken, oder aber ein Leben, das auch Gefahren und den Tod kennt? Weiter geht es auch um unser geistliches Leben. Die Statistik zeigt, dass es nie mehr depressive und suizidale Jugendliche gab als zurzeit. Eine Generation scheint aus der Bahn geworfen zu sein, und das nach „nur“ einmal knapp zwei Jahren. Ich glaube nicht, dass Gott der Welt die Pandemie geschickt hat. Gott will das Leben und nicht den Tod seiner Kreaturen. Ich glaube aber, dass uns Gott etwas durch die Pandemie sagen kann: wie gehst DU mit Deinem Leben um? Wie gehst DU mit Deinen Mitmenschen und Deiner Umwelt um?
Immer wieder kommt die Frage auf, inwiefern es Einschränkungen bei unseren Veranstaltungen gibt. Der Gottesdienst als Zentrum unseres kirchlichen Lebens ist bisher ohne Auflage (bis auf die AHA-Regeln) zu besuchen. Bei anderen Zusammenkünften haben wir G-Regeln eingeführt. Unser Anliegen ist es, möglichst wenig Menschen a priori auszuschließen und die Ent- scheidungen des Einzelnen zu respektieren. Die Gewissensfreiheit ist ein hohes Gut nicht nur in der reformierten Tradition.
„Der Herr regiert!“ Im Vertrauen, dass Gott weiter schaut, als wir es überblicken können, wollen wir in die Advents- und Weihnachtszeit gehen. Und in diesem Vertrauen wollen wir auch in das neue Jahr 2022 gehen, welches ein Ju- beljahr für unsere Kirche sein wird. Seit 425 Jahren behaupten wir uns selbstständig in der Stadt Hanau und sind ein geistlicher Ort für die vielen Menschen, die unsere Gemeinschaft aus- machen. Halten wir an diesem Vertrauen fest, vor allem dass wir an einen Gott glauben, der uns das Leben (wieder) in Fülle verheißen hat.
Herzlich grüßt Sie
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer
- Grußwort
Liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
liebe Freunde und Förderer unserer Kirche,
noch oder wieder einmal halten Sie eine Sonderausgabe des Gemeindeblattes in Händen. Noch immer leben wir in einer unsicheren und schwierigen Zeit. Zwar macht sich etwas Entspannung Dank des Impfens breit, aber das Infektionsgeschehen ist immer noch ungewiss. Wohl niemand von uns hat eine solche Zeit bisher erlebt, in der fast alles auf den Kopf gestellt wurde und die Sehnsucht nach der „guten alten“ Zeit zum Grundbedürfnis wurde. Informationen stürzen auf uns ein aus Fernsehen, Radio, Zeitungen und den sozialen Medien, die uns oftmals fragend und konfus zurücklassen. Und genauso fragend und konfus stehen wir als Gemeindeleitung vor verschiedenen Fragen: Welche Gruppen können wir öffnen und welche sollten sich besser noch nicht treffen? Welche Veranstaltungen können wir wagen und welche sind zu risikoreich?
Was ich an mir selbst überraschend feststelle: ich bin unzufrieden und ungeduldig, aber nicht verzweifelt. Früher sagte man leichthin „ein jeder Tag hat seine eigene Plage“ oder „nach Gewitter kommt wieder Sonnenschein“. Wieso also nicht mit dieser Zuversicht durch diese Zeit gehen? Ja: wir sehen einiges zerbrechen, Familien leiden, die Wirtschaft ächzt an mancher Stelle, aber sollte dies wirklich von Dauer sein? Haben wir als Reformierte den Glauben vergessen, dass Gott für jede und jeden von uns einen Plan hat? Ist Gott in Christus nicht gerade deshalb Mensch geworden, damit wir das Leben in Fülle haben? (vgl. Johannes 10, 10). Fülle gibt es aber nicht ohne Mangel, Freude nicht ohne Leid und Zukunft nicht ohne Vergangenheit.
Die Wallonisch-Niederländische Kirche feiert nächstes Jahr ihr 425-jähriges Bestehen. Darauf verweise ich schon seit einer geraumen Zeit. Und ich empfinde es als einen Segen, dass wir uns mitten in einer Pandemie auf dieses Jubiläum vorbereiten können. Solche Zäsuren sind wichtig, waren es schon immer in der Geschichte unserer Kirche. Auf einer alten Fotoaufnahme, die Sie hier abgedruckt sehen, sind über der Kanzel die Jahreszahlen der Renovierungen eingetragen, die manchen Jahrestagen vorangingen: 1806 zog Napoleon kriegerisch durch Europa, 1852 war die Zeit politischer Umbrüche, 1894 wagte man in Berlin mit Eröffnung des Reichstagsgebäudes erste demokratische Schritte. Das 325-jährige Jubiläum 1922 war zwischen der Spanischen Grippe und der Weltwirtschaftskrise. Das 350jährige Bestehen unserer Kirche feierte man 1947 inmitten der Ruinen der zerstörten Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg, wie das andere Bild zeigt. Grund zum Feiern hat es auf den ersten Blick wohl nie gegeben zu den damaligen Zeiten. Oder gerade doch? Was auch geschehen mag, unsere Kirche, unsere Gemeinde und auch unser Glauben bestehen und geben Kraft für die Zukunft, damit wir das Leben in Fülle haben.
Mitten aus einer in Trümmer liegenden Gemeinde schrieb Pfarrer Dr. Hans Pribnow (s. A.): „Die Hoffnung bleibt. Was unser Gott geschaffen hat, das will er auch erhalten. Es mag nur Eines in dieser ganzen Welt gewiss sein: die Treue unseres Gottes. Aber dieser Eine ist genug. Darum dürfen wir hoffen. Wir werden auch künftig mit ihm über die zerbrochenen Mauern springen. (…) Weiten Weg sind unsere Gemeinden gegangen: 350 Jahre lang Treue und Wandlung! Die Treue in der Wandlung, das Bleibende im Vergänglichen, das Ewige im Zeitlichen. In dieser Stunde besonders ist viel Wandlung vor unseren Augen. Was bleibt? Wir kennen die drei, die da bleiben: Glaube, Liebe, Hoffnung.“ (Gemeindeblatt 1947)
Also: blicken wir hoffnungsvoll nach vorne und verlieren wir nicht den Mut und den Glauben, denn irgendwann und irgendwo wird das Leben in Fülle zurückkehren und uns ergreifen.
Gott habe Acht auf Ihren Glauben und Ihre Wege
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer