Grußwort
- Grußwort
Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
„So sehr…“ – vielleicht verwundert Sie das spartanisch anmutende Titelbild unserer diesjährigen Weihnachtsausgabe des Gemeindeblattes? Ich finde, dass mit diesen beiden Worten fast alles gesagt werden kann, was wir alle in den vergangenen acht Monaten erleben mussten.
So sehr hatten wir auf einen schönen Sommer und Herbst gehofft. So sehr haben sich die Konfirmanden ein großes Fest ersehnt. So sehr hätten es sich Menschen gewünscht, nicht im kleinen Rahmen Abschied von ihren Verstorbenen zu nehmen. So sehr hätte ich gerne getauft und getraut. So sehr hätten wir gerne gemeinsam Gemeindegründungs-, Wein- und Erntedankfest gefeiert. So sehr hätten wir uns gerne getroffen und wären uns begegnet. Sicherlich können Sie alle eigene „so sehrs…“ auflisten.
Ja, wir wünschen uns alle so sehr, dass nicht nur endlich Corona besiegt wird, sondern auch wieder eine gewohnte Normalität stattfindet. Wir befinden uns mitten in einer Naturkatastrophe. Dieses Mal ist es kein Erdbeben oder Vulkanausbruch an einer fernen Stelle der Welt, sondern eine Katastrophe überall auf der Welt. Ich möchte keine Angst schüren, denn zumindest die Sterblichkeitsrate hält sich in Grenzen.
Und doch habe ich auch ein klein wenig Angst um unsere Kirche: Gemeinde lebt von Gemeinschaft, die zurzeit nur eingeschränkt stattfinden darf und von manchen auch gemieden wird. Wegen fehlender Angebote können Sterbefälle und Austritte nicht durch Taufen und Eintritte ausgeglichen werden. Wir schrumpfen nach Jahren der Stabilität. (Wenn Sie jemanden kennen, der schon immer nachdachte, zu unserer Kirche zu gehören: ermutigen Sie zum Eintritt!!!).
An einer Stelle der Bibel heißt es, dass es im Glauben keine Furcht gibt. Wenn nicht jetzt, wann dann ist dieser Satz angebracht? Und dies bringt mich wieder zum „So sehr …“ des Titelbildes. Es ist nämlich der Weihnachtsbotschaft entnommen, wenn Johannes schreibt: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3:16). Weihnachten erinnert uns daran, dass im Finstern ein Licht aufgeht und in der leeren Krippe mit einem Kind das Leben neu einzieht. Dies feiert die Christenheit seit zwei Jahrtausenden. Und wohl noch nie brauchten wir diese Hoffnung, so sehr wie in diesen Monaten. Halten wir also gemeinsam die Hoffnung hoch und seien wir zuversichtlich, dass wir dem Ende der Pandemie entgegengehen.
Eine gesegnete Advent- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer
- Grußwort
Liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
iebe Freunde und Förderer unserer Kirche,
vielleicht staunen Sie über diese Sonderausgabe des Gemeindeblattes? Es ist „nur“ ein Rundbrief statt des üblichen Heftes. Das liegt daran, dass uns Corona vieler Dinge beraubt hat, die wir Ihnen meistens im Gemeindeblatt mitteilen, wie zum Beispiel Rück- und Ausblicke.
Während ich diese Zeilen schreibe, sind wir mal wieder in einem Lockdown, aber vieles wird geöffnet und die Zahlen sinken. Ich habe mal den Scherz gehört „noch zwei Lockdowns, dann ist schon wieder Weihnachten!“. Manchmal befürchte ich, dass daran etwas Wahres sein könnte. Nach über einem Jahr Pandemie haben wir alle Spuren davon getragen. In meinen Gesprächen erfahre ich davon, dass mancher von Ihnen auf dem Zahnfleisch geht und am Ende mit seiner Geduld ist. Homeschooling zehrt an den elterlichen Nerven und Alleinstehende sehnen sich nach Begegnungen. Menschen sind niedergeschlagen und nur noch schwer aufzuheitern. Auch wir in der Gemeinde sind davon nicht unberührt. Kurzarbeit macht uns als Mitarbeitende bewusst, was alles entfällt und viel wichtiger, dass uns die Gemeinde fehlt.
Der Kontakt über das Telefon ersetzt nur schwer die persönliche Begegnung. Auch für mich als Pfarrer ist es eine unschöne Situation. Mir fehlen die Diskussionen mit den Konfirmanden, das ungezwungene Gespräch beim Hausbesuch, die geselligen Runden der Senioren am Mittwoch. Auch die Vorträge und Literaturveranstaltungen mussten wir bisher schweren Herzens immer wieder absagen/verschieben. Da ist eine Taufe oder die Mitteilung einer Geburt eine freudige Abwechslung, wenn ansonsten nur bei Krankheit und im Sterbefall der Pfarrer „gebraucht“ wird.
Was das Konsistorium aber freut, ist die stabile Teilnahme an den Gottesdiensten. Die versammelte Gemeinde hat sich leicht verändert, teilweise hat sie sich sogar verjüngt. Dabei übersehen wir aber nicht, dass langjährige Gottesdienstteilnehmende noch nicht wieder den Weg in die Kirche gefunden haben. Sie sind nicht vergessen!
Im Jahreskalender unserer Kirche hätte mittlerweile die Jubelkonfirmation stattgefunden. Das Gemeindegründungsfest steht an und auch Pfingsten mit der Feier der Konfirmation wäre ein Höhepunkt im Jahreskreis gewesen. Noch einmal wird dies alles in diesem Jahr ausfallen. Aber daran merke ich, dass man sogar das vermissen kann, worunter man manches Mal zusammen mit den Ehrenamtlichen gestöhnt hat: Die Vorbereitungszeit und den Arbeitsaufwand für unsere schönen Feste.
Und so laufe ich manchmal durch das Gemeindezentrum, schalte die leere Spülmaschine an und betätige die Toilettenspülungen, damit alles noch funktioniert und nicht einrostet, wenn wir denn endlich wieder die Türen weit öffnen dürfen.
Letztens habe ich mich an das Kirchenlied aus den 1980ern erinnert, welches mancher von Ihnen vielleicht auch noch kennt. Es ist das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Mittlerweile wird es nicht mehr oft gesungen. Aber schon der erste Satz erinnert uns an die Aufgabe von Kirche: nicht im Hafen ankern, sondern hinausfahren auf das offene Meer und in den Stürmen und Flauten Kurs zu halten. Corona hat uns irgendwie seit über einem Jahr ins Trockendock versetzt – zumindest kommt es mir so vor.
Die letzte Strophe allerdings macht mir und auch hoffentlich Ihnen Hoffnung: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit. Und wenn uns Einsamkeit bedroht, wenn Angst uns überfällt: Viel Freunde sind mit unterwegs auf gleichen Kurs gestellt. Das gibt uns wieder neuen Mut, wir sind nicht mehr allein. So läuft das Schiff nach langer Fahrt in Gottes Hafen ein!“
Lassen wir uns also die Hoffnung und die Freude auch in dieser Zeit nicht nehmen. Glauben wir an eine bessere Zukunft: für uns selbst, für unsere Lieben, für unsere Kirche und für unsere ganze Welt.
Einen entspannten Sommer wünscht Ihnen von Herzen
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer
- Grußwort
Liebe Gemeindeglieder,
liebe Freunde und Förderer unserer Gemeinde,
liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
nun erreicht Sie das nächste Gemeindeblatt, das wieder einmal von Corona geprägt ist. Leider war das letzte Blatt auf dem Postweg verschwunden und wurde auch trotz Nachverfolgung nicht gefunden. Ich hatte dort im Grußwort geschrieben: „Heute erreicht Sie das aktuelle Gemeindeblatt. Sicherlich haben Sie es gleich gemerkt: es ist dünner als sonst. Auch dies „verdanken“ wir Corona. Alle Veranstaltungen sind seit März abgesagt worden und wir können auch noch nicht absehen, wie es in den nächsten Wochen weitergehen wird. Deshalb hat das neue Konsistorium auf seiner ersten Sitzung nach der Wahl entschieden, dass das kirchliche Leben bis Ende der Sommerferien ruhen wird. Allerdings betrifft dies nicht die Gottesdienste, aber dazu lesen Sie in diesem Gemeindeblatt noch Genaueres.“
Nun ist es August geworden und die Ferienzeit neigt sich dem Ende zu. Die Infektionszahlen steigen wieder und so erscheint es ratsam, dass wir auch weiterhin mit Vorsicht und Abstand unser kirchliches Leben gestalten. Viele wünschen sich die Normalität zurück, aber noch scheint diese weit entfernt zu sein.
Im vergangenen Gemeindeblatt schrieb ich: „Ich war zutiefst geschockt, als ich lesen musste, dass Gottesdienste in Deutschland verboten seien. Da hatte sich zum Glück ein klein wenig die Ungenauigkeit in die Berichterstattung eingeschlichen. Nicht Gottesdienste waren verboten, sondern die Zusammenkünfte, was ein kleiner, aber entscheidender Unterschied ist. Die Freiheit der Religionsausübung ist ein hohes Gut, für das unsere Glaubensvorfahren vor vier Jahrhunderten nach Deutschland geflohen sind. Eingeschränkt, aber nicht immer ganz alleine, habe ich seit März sonntags die Kirche geöffnet und in Andacht die fehlende Gemeinde vertreten. Für Sie zuhause wurden nun auch einige online-Andachten produziert, die Sie über unsere Homepage auf YouTube einsehen können.“
Seit Mitte Mai feiern wir nun wieder öffentliche Gottesdienste. Und auch die Marktmusik wird ab Ende August wieder beginnen, unter strengen Auflagen. Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt, Masken zu tragen und mehrmals die Hände zu desinfizieren. Und dennoch fühlen sich viele verunsichert und gehen nur für das Notwendigste aus dem Haus.
Diese Zeit geht nicht spurlos an der Wirtschaft und Gesellschaft vorbei. Auch ich selbst merke als Pfarrer, dass mich diese Zeit verändert. Irgendwie bin ich meiner Gemeinde vor Ort beraubt. Trauungen und Taufen wurden verschoben, und so sind Beerdigungen fast die einzigen Amtshandlungen, die zurzeit in meinem Kalender stehen. Dem Wunsch nach einem Hausbesuch kann oftmals nicht entsprochen werden, weil ich nicht zum Virus-Überträger werden möchte. Aber am Telefon kommt nur schleppend ein Seelsorgegespräch in Gang.
Ich fühle mich wie ein Kapitän, der das Gemeindeschiff durch dichten Nebel lenken soll. Es ist nicht abzusehen, wann sich der Nebel lichtet. Aber es ist mir wichtig, unsere Kirche auf Kurs zu halten. Und der Kompass des Glaubens weist uns die Richtung. Paulus schreibt davon in seinem Brief an die Philipper, Verse 8 und 9: „ Und nun, liebe Freunde, lasst mich zum Schluss noch etwas sagen: Konzentriert euch auf das, was wahr und anständig und gerecht ist. Denkt über das nach, was rein und liebenswert und bewunderungswürdig ist, über Dinge, die Auszeichnung und Lob verdienen. Hört nicht auf, das zu tun, was ihr von mir gelernt und gehört habt und was ihr bei mir gesehen habt; und der Gott des Friedens wird mit euch sein.“ Unser kirchliches Leben konzentriert sich zur Zeit auf den Gottesdienst. Dort finden Begegnungen und Gedankenaustausch statt und es kommt zur Sprache, wo es Probleme gibt. Es ist schön zu sehen, dass auch immer Nicht-Gemeindeglieder unseren Gottesdienst besuchen.
Aber abseits der Gottesdienste erlebe ich sämtliche Kirchen und Gemeinden in einer Krise. Krise bezeichnet immer auch einen Umbruch. Man zieht Bilanz über Vergangenes und schaut nach vorne, was anders werden könnte. Corona wird auch die Kirchen verändern. Manche meinen, Events wären die Rettung, andere konzentrieren sich wieder mehr auf das Geistliche. Gerade Letzteres gefällt mir. Denn leere Kirchen und Gottesdiensträume lassen mich fragen, wo die Sehnsucht der Menschen nach Gemeinschaft, Glaube und Zuspruch geblieben ist. Ist damit auch die Sehnsucht nach Gott zum Erliegen gekommen? Gerne würde ich gemeinsam mit den Jüngern in dem in Seenot geratenem Boot Jesus aufwecken und ihm zurufen: „Meister, macht es dir nichts aus, dass wir umkommen?“ (Markus 4, 38). Ist es Dir Gott egal, dass vielerorts auch die Kirchen so leer geworden sind?
Wir sehen die Folgen und das Leid von Corona, daneben auch noch die vielen Krisen in den verschiedenen Bereichen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ich empfinde, dass die Welt aufs Kreuz gelegt wurde. Diese Redensart kommt aus dem Ringen und bezeichnet den Moment, wenn ein Ringer seinen Gegner dann besiegt hat, wenn er ihn so auf den Boden zwingt, dass beide Schulterblätter gleichzeitig die Erde berühren. Auch Jesus wurde so aufs Kreuz gelegt, gekreuzigt und aufgerichtet. Und als er dort auf Golgatha hing, schrie er: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27, 46). Ich empfinde mich dieser Tage vereint mit den Menschen, die damals unter dem Kreuz standen und erwartungsvoll hofften, dass etwas Himmlisches oder Göttliches passieren würde, die eine Sehnsucht nach einem geistlichen Aufbruch in sich trugen und mit Gott in ihrem Leben rechneten. Und es geschah tatsächlich drei Tage später: Der Tod war überwunden und Christus erstand aus dem Grab von den Toten.
Im vergangenen Grußwort schrieb ich: „Mich tröstet das Wissen, dass unsere Kirche und Vorfahren schon andere Zeiten überstanden haben: Da gab es Pest und Blattern, Kriege und Aufstände, Hungersnöte und Wirtschaftscrashes. Das vergangene Jahrhundert begann auch mit einer Pandemie, der Spanischen Grippe, und musste zwei Weltkriege verkraften. Dies alles macht mich hoffnungsvoll, dass unsere Gemeinde auch diese Zeit überstehen wird und wir gemeinsame Wege finden, möglichst bald unser Gemeindeleben wieder zum Laufen zu bringen.“
Im nautischen Bild des Nebels möchte ich mit einem Zitat schließen: „Es ist die Hoffnung, die den Schiffbrüchigen rudern lässt, obwohl kein Land in Sicht ist.“ Und so wünsche ich Ihnen diese Hoffnung mitten in unserer momentan so am Boden liegenden, vielleicht mehr tot als lebendig erscheinenden Welt: dass wir nach Angst, Sorge und Pessimismus überrascht werden, welche neuen Chancen und Perspektiven für uns bereit liegen nach dieser Zeit des Abwartens.
Und halten wir uns gerade in diesem Nebel des Lebens an den Bibelvers, den sich unsere Gründer ins Wappen geschrieben haben: „Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum (Psalm 92, 13)“.
Herzlich grüßt Sie aus der Gärtnerstraße
Ihr
Torben W. Telder, vdm - Pfarrer