Die deutsche Nagelkreuzgemeinschaft nimmt aus tiefsten Herzen Anteil an dem, was Deutschland gegenwärtig aufwühlt. Wir gedenken der aus rassistischen Motiven ermordeten Bürgerin und Bürger Hanaus und sind im Gebet bei allen, die einen geliebten Menschen verloren haben oder bei den Angriffen traumatisiert wurden. Unsere Gedanken sind auch bei unserem Nagelkreuzzentrum, der Wallonisch-Niederländischen Kirche Hanau.
Viele Nagelkreuzzentren haben in den letzten Tagen in Andachten und Gottesdiensten Menschen einen Raum gegeben, um ihr Mitgefühl und ihre Solidarität mit den Einwohnern von Hanau, aber auch ihr Entsetzen und ihre Sprachlosigkeit vor Gott zu bringen.
In dem Jahr, in dem sich der 80. Jahrestag des Bombenangriffes auf Coventry jähren wird, ist der Auftrag der Nagelkreuzgemeinschaft leider aktueller denn je. Das Versöhnungsgebet von Coventry verweist uns an all jene, denen ein Platz und eine Heimat in unserer Gesellschaft verwehrt wird. Wir sind aufgerufen, uns für sie einzusetzen. Wir bitten um Vergebung, wo wir selbst mangelnde Teilnahme an der Not der Gefangenen, Heimatlosen und Flüchtlinge zeigen. Wir widersprechen jenen, die Rassismus predigen und gegen unsere Mitmenschen hetzen. Wir tun dies nicht im Geist des Hasses oder der Rache, sondern aus einer großen Sehnsucht heraus nach Frieden und Versöhnung. Aus der Geschichte heraus haben wir die Verpflichtung, der Verzweiflung Hoffnung entgegenzusetzen und dem Hass mit Feindesliebe zu begegnen. Wir sind unserem Hanauer Nagelkreuzzentrum dankbar, dass es sich für diesen Dienst im Geiste Coventrys einsetzt.
Im Namen der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland und auch des Deans der Kathedrale von Coventry wünsche ich Ihnen allen Gottes Kraft und Begleitung in den nächsten Tagen und Wochen.
Dr. Oliver Schuegraf
Vorsitzender der Nagelkreuzgemeinschaft in Deutschland