Vor 200 Jahren haben sich die fürstlichen reformierten und die lutherischen Gemeinden im Bereich des heutigen Sprengels Hanau zu einer evangelisch-christlichen Kirche zusammengeschlossen. Dieses Ereignis ist als „Hanauer Union“ in die Geschichte eingegangen.
Die Vereinigung von 1818 war ganz wesentlich geprägt von den Feiern des 300jährigen Reformationsjubiläums am 31. Oktober 1817. Schon zu diesem Anlass wollte man nicht nur zurückblicken, sondern auch mutig nach vorne. Der Allgemeine Anzeiger der Deutschen rief am 26.November 1816 auf, „man habe sich nicht nur zu erinnern, was das 16. Jahrhundert geleistet habe, sondern auch zu bedenken, was das 19. Jahrhundert und alle folgenden leisten sollten. Der neuen Zeit könne man nicht zumuten, sich nur immerfort in demselben Kreise früherer Vorstellungen herumzutreiben“. In diesem Geiste reifte die Hanauer Union. Die Wallonische und die Niederländische Gemeinde waren auch Teilnehmerinnen der Unions-Synode. Man stimmte in allen theologischen Teilen zu. Als es aber dann an die Vereinheitlichung der Kirchenordnungen und vor allem um die freie Pfarrerwahl und Finanzverwaltung ging, verließen die Vertreter beider Flüchtlingsgemeinden die Synode und behielten (bis heute) ihren Sonderstatus bei.
200 Jahre später, ein Jahr nach dem 500jährigen Reformationsjubiläum Martin Luthers, soll nun auch das anstehende 200jährige Jubiläum der Hanauer Union gebührend gefeiert werden. Dazu wurde ein spannendes Programm zusammengestellt.
Den Auftakt bildet ein Vortrag von Dr. Margot Käßmann am 23. April 2018 um 19 Uhr in der Christuskirche in Hanau, Akademiestraße. Die Botschafterin des Rates der EKD wird ein Fazit aus dem Reformationsjubiläums ziehen und aufzeigen, welche Herausforderungen für die Evangelische Kirche bestehen. Weitere spannende Vorträge über die Ereignisse von vor 200 Jahren und ihre Auswirkungen bis heute folgen in den Monaten Mai bis September.
Pfarrer Torben W. Telder wird den Sonderweg der Wallonischen und der Niederländischen Gemeinde am 26. Juni um 19:30 Uhr in der Alten Johanneskirche behandeln. Sie finden alle Veranstaltungen unter www.hanauer-union.de. In den Kirchen und Gemeindehäusern liegen die Jubiläumsflyer aus.
Schon jetzt weisen wir hin auf den Abschluss und Höhepunkt der Feierlichkeiten: das Unionsfest für alle Generationen am Sonntag, den 16. September 2018 auf dem Marktplatz in Hanau. Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr (in unserer Kirche wird kein eigener Gottesdienst an diesem Sonntag gefeiert werden).
Neben einem großartigen musikalischen Rahmenprogramm wird Landesbischof Dr. Hein die Predigt halten. Unter dem Motto „zusammen in Vielfalt glauben“ sollen danach die mitgebrachten Speisen und Getränke an großen Tafeln angeboten werden und dabei Möglichkeiten zu Gesprächen geschaffen werden. Kinder finden Gelegenheit zum Spielen.
Um 17 Uhr schließen wir mit einer ökumenischen Andacht der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hanau, die sich während des Nachmittages auch auf dem Marktplatz präsentieren können.
Feiern wir gemeinsam dieses Fest des gemeinsamen (evangelischen) Glaubens!