Die Wallonisch-Niederländische Kirche ist die 106. Signatarkirche der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE).
Seit fast vier Jahren wurden Gespräche geführt und Missverständnisse ausgeräumt, teilweise vor Ort in Hanau, aber auch in der „Zentrale“ in Wien. Nun ist am 8. Mai 2012 endlich die Urkunde unterzeichnet worden und damit ist unsere Hanauer Kirche ein Teil der Leuenberger Kirchengemeinschaft. Zwar waren wir dies schon seit 1973, als noch eine Verbindung zum „Bund ev.-ref. Kirchen in Deutschland“, später dann zur Reformierten Landeskirche mit Sitz in Leer bestand.
Seit unserer wohlüberlegten Trennung 2008 von Leer aber wollten die Konsistorien nicht gänzlich ohne Verbundenheit mit der evangelischen Christenheit das kirchliche Leben gestaltet wissen, weshalb zeitnah der Antrag auf einen eigenen Mitgliedstatus bei der GEKE gestellt wurde. Dass dies nun doch länger als erwartet gedauert hat, liegt daran, dass seitens der GEKE erst neue und einheitliche Verfahrensabläufe entwickelt werden mussten. Das Warten hat sich gelohnt und unsere „kleine“ Wallonisch-Niederländische Kirche ist nun auch ein organisatorischer Teil des europäischen Protestantismus. Dabei handelt es sich um eine theologische Gemeinschaft, die versucht, über Inhalte Einigkeit zu erzielen. Die Strukturen und Abläufe in den Mitgliedskirchen bleiben unberührt, was sich sehr gut mit unserer Selbstständigkeit deckt.
In Zukunft ermutigen wir unsere Gemeindeglieder, bei Gesprächen, Rückfragen und Diskussionen über unsere Kirche, (auch) diesen wichtigen Punkt zu nennen. Dank unseres Status haben wir nun volle Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft mit den beiden uns umgebenden Landeskirchen in Hessen, auch dies ein Ausdruck unserer toleranten Offenheit anderen Konfessionen und Denominationen gegenüber.
Zur Information ein kleiner Überblick über die GEKE:
Die GEKE ist der Verbund der evangelischen Kirchen in Europa. 105 lutherische, methodistische, reformierte und unierte Kirchen aus über dreißig Ländern Europas und Südamerikas gehören dazu. Die GEKE vertritt damit insgesamt rund 50 Millionen Protestanten.
Die GEKE gibt es dank der Leuenberger Konkordie aus dem Jahr 1973. Sie stellt fest: Kirchen dürfen unterschiedlich sein, da sie auf dem Evangelium als gemeinsamer Basis beruhen. Was sich einfach anhört, hatte weitreichende Konsequenzen: Seither darf ein lutherischer Pfarrer auf einer reformierten Kanzel predigen oder eine französische Pfarrerin eine Gemeinde in Deutschland leiten.
Die GEKE (bis 2003 „Leuenberger Kirchengemeinschaft“) hat eine klare Struktur. Eine Vollversammlung bestimmt etwa alle sechs Jahre die Grundlinien der Arbeit. Der dreizehnköpfige Rat, geführt durch ein dreiköpfiges Präsidium, leitet zwischen den Vollversammlungen die Arbeit, die von der Geschäftsstelle in Wien koordiniert wird. Außenstellen bestehen in Brüssel (Ethik & Politik) sowie Bern (Öffentlichkeitsarbeit).
Die GEKE ist Kirchengemeinschaft. Mit der Unterzeichnung der Leuenberger Konkordie verpflichten sich die Mitgliedskirchen zum „gemeinsamen Zeugnis und Dienst“ und arbeiten gemeinsam daran, sich trotz der bestehenden Unterschiede einander anzunähern, wo immer dies möglich ist.
Die GEKE ist Gottesdienstgemeinschaft. Die Kirchen feiern gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl, sie erkennen Taufe und Ordination an. Sie tauschen sich über ihre liturgischen Traditionen aus.
Die GEKE ist die gemeinsame Stimme der Protestanten. Viele Mitgliedskirchen sind Minderheitskirchen, die unter teils schwierigen Bedingungen ihren Auftrag wahrnehmen. In einem sich verändernden Europa stärkt und vereint die GEKE die Stimme der Protestanten gegenüber den politischen Institutionen in Europa.