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Liebe Brüder und Schwestern im HERRN,
liebe Gäste im Tempel unseres Glaubens,
und vor allem: liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden,
nun ist er also endlich da: der Tag eurer Konfirmation. Und ich bin auch wieder da, nach einem halben Jahr Auszeit. Das ist kein Zufall, denn mir ist es wichtig, euch heute selbst zu konfirmieren und als mündige Christen in die Welt zu entlassen. Eure Konfirmandenzeit war keine einfache: kurz vor der Pandemie hatten wir wenig Gelegenheiten, uns zu treffen. Und dann das letzte halbe Jahr ohne mich, dafür mit einem bunten Strauß an anderen Pfarrpersonen, das war auch nicht „normal“. Zumindest haben wir aber die traditionelle Hollandfahrt gemeinsam unternehmen können. Und so habt ihr Zeugnis von eurem Wissen und Glauben im Vorstellungsgottesdienst geben können, wozu ich auch gerne angereist war.
Und nun heute also der Abschluss dieser gemeinsamen Zeit, feierlich in einem Gottesdienst, Ihr habt euch fein gemacht, denn dieser Tag ist wichtig. Aber wir wollen ehrlich sein. Kirche steht dieser Tage nicht mehr hoch im Kurs. Ihr habt euch trotzdem auf den Weg gemacht. Ihr habt gelernt und diskutiert, seid ab und zu in diese Kirche gekommen, während eure Freunde am Wochenende sicherlich andere, ggf. schönere Dinge erlebt haben. Und so werden wir euch sicherlich in der nächsten Zeit nicht mehr so oft unter uns sehen, aber vielleicht überrascht ihr uns ja auch vom Gegenteil. Unsere Zeit kennt viele interessante Dinge, die uns von der Kirche und dem Glauben wegziehen.
Und damit hat, so ehrlich wollen wir sein, auch das Elternhaus etwas zu tun. Eure Tischgespräche zuhause werden sich selten um religiöse Dinge drehen. Uns fehlt dazu irgendwie die Übung, was ich bedauere. Aber ich möchte uns allen kein schlechtes Gewissen machen, denn Gott ist größer als unsere Sprachlosigkeit. Gott lädt ein, er zwingt nicht. Und auch wir als Kirche und Gemeinde wollen eher eine Einladung aussprechen, als Zwang ausüben.
Mir ist bewusst, dass Kirche irgendwie aus der Zeit gefallen ist – und vielleicht auch ich als Pfarrer auch. Wer nach moderner Musik sucht, findet diese eher im Radio oder Internet. Wer nach Unterhaltung sucht, wird eher im TV oder Kino fündig. Wer etwas Gescheites essen gehen möchte, sollte dafür eher ein Restaurant aufsuchen, als sich mit Brot und Wein/Saft begnügen. Events oder Festivals werden auch woanders immer größer sein.
Und dennoch haben euch auch die Kirche und der Glaube etwas zu bieten. Die Welt wird euch nämlich immer nach eurer Leistung, eurem Aussehen, euren Erfolgen beurteilen. Gott aber sieht hinter all diese Oberflächlichkeit tief in euer Herz. Und ihr - wir alle - sind wertvolle Menschen, auch und gerade in unseren Misserfolgen, in unserem Scheitern, in unseren offenen und oftmals unbeantworteten Fragen. Gott schreibt uns nicht ab, nur weil wir in der Welt gescheitert sind,. sondern er will uns immer wieder auf die Füße stellen, damit wir weiter im Leben vorankommen.
Und für dieses Vorankommen, meine Lieben, habt ihr euch als Reiseproviant einen biblischen Vers ausgesucht, jeder und jede einen unterschiedlichen, die ich nun gerne kurz auslegen möchte.
Lieber Julian, du hast einen Vers aus dem ersten Buch der Bibel gewählt, dem Buch der Anfänge und Aufbrüche. „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen“ (1. Mose 26, 24). Das wünsche ich dir, wie euch allen: dass ihr in euren Aufbrüchen keine Angst zu haben braucht, weil Gott mit euch ist. Manchmal werdet ihr ernüchternde Erfahrungen machen, wenn Freundschaften sich in Feindschaften verwandeln, es scheint, als habe sich die ganze Welt gegen euch gestellt: Gott bleibt auf eurer Seite und hält auch dann noch schützend die Hand über euch, wenn es aussieht, als wäret ihr schutzlos der Welt ausgeliefert.
Liebe Mia, du hast dir eine moderne Übersetzung für deinen Konfirmationsvers ausgesucht. Wir finden ihn im Johannesevangelium. Dort heißt es: „Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für seine Freunde und seine Familie einsetzt“ (Johannes 15,13). Familie und gute Freunde sind etwas ganz Wichtiges im Leben. Sie begleiten durchs Leben, stärken und stützen uns – zumindest wenn es gut läuft. Ich weiß, als „Pupertiere“ sind euch eure Eltern manchmal peinlich und nicht immer versteht ihr, was sie eigentlich von euch wollen. Aber mal ehrlich: umgekehrt ist es nicht viel anders in dieser spannenden Zeit des Lebens. Da wird aus dem süßen Mädchen auf einmal eine junge Frau, und aus dem zurückhaltenden Jungen ein diskussionsfreudiger junger Mann. Eben war noch alles so einfach, und auf einmal ist das Leben kompliziert und doof. Liebe ist da das Band, das verbindet und Streit schlichten kann.
Lieber Johann, dein Vers hat mich etwas überrascht. Die Jugend von heute, so sagt man ja vorschnell, ist mehr mit dem Handy als dem Leben verbunden. Dagegen setzt du aber einen Vers aus dem Ersten Brief des Petrus: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat“ (1. Petrus 4, 10). Der Vers sagt doch zweierlei. Zunächst einmal, dass jeder Mensch Gaben und Fähigkeiten hat, die ihn einmalig und wertvoll machen. Niemand gleicht dem anderen und viele Talente schlummern in euch, die noch entdeckt werden wollen. Vielleicht sogar das Talent, Pfarrer zu werden. Wer weiß, ob bereits heute der zukünftige Pfarrer unserer Kirche unter uns sitzt, ohne es zu ahnen? Oder ein Nobelpreisträger. Ich bin gespannt. Dabei wollen wir aber das Zweite nicht überlesen: Gaben sind nichts, was man für sich selbst behalten soll, sondern sie können der Allgemeinheit, der Gemeinde, der Gesellschaft einen wichtigen Dienst leisten. Bringt euch also ein, immer und überall dort, wo ihr gebraucht werdet.
Und dabei wird es nicht immer nach eurem Kopf gehen, manches sogar manchmal richtig gegen den Strich. Da ist Toleranz gefragt, so wie du, liebe Aurelia, es zuhause sicherlich auch erfährst. Oder vielleicht müsste ich eher deinen Vater fragen, als einziger Mann mit vier Frauen unter einem Dach. Im Römerbrief schreibt nämlich der Apostel Paulus: „Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat“ (Römer 15, 7). Die Familie als Keimzelle der Gesellschaft sollte uns fähig machen, tolerant und offen der Welt zu begegnen; Unterschiede auszuhalten und nebeneinander stehen zu lassen. Dem Gegenüber mit Respekt zu begegnen, auch wenn dieser nicht meiner Meinung ist. Das ist übrigens auch Kirche: eines Sinnes trotz Unterschieden zu sein. Vorgelebt hat uns dies Christus selbst, der sich mit Sündern, Verbrechern und Außenseitern, aber auch mit Bedürftigen, Gläubigen und Zweiflern an einen Tisch gesetzt hat. Genauso wie wir auch gleich das Heilige Abendmahl feiern werden: ganz gleich, wer du bist oder woher du kommst: hier in Gottes Haus an seinem Tisch bist du willkommen, weil Christus selbst jeden Einzelnen einlädt, der auf seinen Namen getauft ist.
Etwas überrascht hat mich auch dein Vers, liebe Annika. Du hast dir ein bekanntes Wort aus dem Ersten Brief des Johannes ausgesucht: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm“ (1. Johannes 4, 16). Es ist ja vielen von uns bekannt, dass du gesundheitlich in den letzten Jahren stark belastet gewesen bist. Ich hätte da eher ein Zweifeln an Gottes Liebe und Güte bei dir erwartet. Dein Lebensbeispiel beeindruckt mich: dass du eben nicht aufgibst, sondern kämpfst. Vielleicht spürst du, dass Gott dir Kraft für diesen Überlebenskampf schenkt, Menschen in Familie und Freundeskreis an die Seite gestellt hat, die dich darin unterstützen und dich nicht aufgeben. Bewahre dir diesen Glauben, auch wenn ich jeglichen Zweifel gut verstehen könnte. Und vor allem: fordere diese Liebe ein – wie auch immer sie dann aussehen mag -, wenn Du meinst, Gott könnte dich vergessen haben.
Heilige Gottes, das war es nun fast mit meiner Predigt. Und es ist gute Sitte, dass ich am Ende immer einmal kurz auf mein eigenes Leben eingehe. Ich wurde vor 4 Dekaden an Pfingsten geboren und vor 33 Jahren in einem unbedeutenden Dorf konfirmiert. Ich hatte einen Konfirmator, der wirklich langweilig predigte, aber statt einzuschlafen, haben wir manchen Blödsinn im Gottesdienst gemacht und da flog auch dann und wann einmal ein Gesangbuch quer durch die Kirche, um für Ruhe zu sorgen.
Erst Jahre später, nach einer durchaus abwechslungsreichen Glaubensreise, ging mir ein Licht auf, was er uns eigentlich sagen wollte: Glaubt an Gott und glaubt an Euch, dann wird vieles möglich sein. Und nein, liebe Ellen, dich habe ich nicht vergessen. Aber du hast dir einen meiner Lieblingsverse ausgesucht, und er passt zum Abschluss meiner Predigt, oder besser als Rahmen um alle eure Verse. Deinen Vers finden wir im Markusevangelium. Dort heißt es: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“ (Markus 9,23). Glaube kann Berge versetzen. Wenn die Menschheit nicht den Glauben durch die Jahrtausende hindurch gehabt hätte, dass das Morgen besser als das Gestern werden würde, wir würden wohl immer noch in Höhlen hausen. Der Glaube ist die Kraft, die euch antreibt, aber auch zur Ruhe kommen lässt. Dieses „alles“ werdet ihr selbst entdecken müssen. Und oftmals werdet ihr dafür einen langen Atem und viel Geduld haben müssen. Im Rückblick aber werdet ihr hoffentlich überrascht sein, wozu ihr alle fähig seid. Glaubt also an diesen Gott der Möglichkeiten, der zu allererst an euch geglaubt hat.
Auch wenn ich den einen oder anderen Glaubenszweifel immer wieder habe, ich habe noch nicht viele Tag bereut, Gott die Treue gehalten zu haben. Und dabei habe ich gespürt und gesehen, dass Gott in meinem Leben wirkt – vielleicht nicht immer so, wie ich es wollte. Aber ich habe oftmals die Augen geöffnet bekommen und durfte sehen, dass manche meiner Träume Wirklichkeit wurden. Vielleicht habt Ihr manche gute Predigt verschlafen und manch guten Gedanken im Unterricht nicht mitbekommen – Schwamm drüber. Aber wir hoffen, dass wir Euch die wesentlichen Dinge eingepackt haben für eure Lebensreise. Erinnert euch immer wieder an euren Konfirmationsspruch, meiner gibt mir Halt und Ziel: „Weise mir, HERR, deinen Weg, dass ich wandle in deiner Wahrheit; erhalte mein Herz bei dem einen, dass ich deinen Namen fürchte“ (Psalm 86, 11). Darauf vertraue ich, davon predige ich und bezeuge es im Namen Jesu Christi. AMEN
Pfarrer Torben W. Telder
- Es gilt das gesprochene Wort! -

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Predigttext: 2. Korinther 5, (17-18) 19-21
Liebe Gemeinde!
In welcher Zeit leben wir, in der wir heute das biblische Wort von der Versöhnung in Christus hören? Wir leben in einer Zeit des Krieges an den Rändern Europas, streng genommen müssen wir sogar sagen: mitten in Europa. Denn wir in Deutschland sind in diesen Krieg schon lange indirekt-direkt verstrickt.
Was wir uns vor dem 24. Februar 2022 einfach nicht vorstellen konnten oder wollten: Es ist ganz nahe bei uns Krieg, wieder ein Bruderkrieg. Damit meine ich ein Krieg zwischen Menschen und Völkern, die sich „christlich“ nennen. Ein Skandal, der sich nun in geschichtsvertrauter/bekannter Weise in Europa wiederholt und wiederholt, als ob wir aus den Schrecken und Katastrophen der vergangenen Jahrzehnte und Jahrhunderte nicht oder nichts gelernt hätten. Ich zähle die großen Kriege auf, die Millionen Tote und schreckliche Verwüstungen, äußere wie innere, gebracht haben: der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), der Siebenjährige Krieg (1756-1763), der Deutsch-Französische Krieg (1870/71), der Erste Weltkrieg (1914-1918), der Zweite Weltkrieg (1939-1945). Und immer kämpften Christen, Mitglieder und Anhänger ihrer jeweiligen Kirchen, ob protestantisch, röm.-katholisch, anglikanisch oder orthodox, bis aufs Blut gegeneinander. Bei Lichte, ich meine im Lichte des Evangeliums betrachtet: ein unfassbarer Skandal! So auch jetzt wieder: Es kämpfen russisch-orthodoxe gegen ihre ukrainisch-orthodoxen Brüder und Schwestern.
Was ist nur los? Was ist – wörtlich gemeint – so ver-rückt? Was ist so teuflisch, dass Menschen, die an den gleichen Gott, den Vater Jesu Christi, glauben, die in ihren Gottesdiensten das gleiche Glaubensbekenntnis sprechen, ganz andere Werte, Werte von Sieg und Niederlage, von Töten und Rache-nehmen gelten lassen, als die urchristlichen, wie sie uns im Predigtwort im 2. Korintherbrief klar und unmissverständlich gesagt und als Christenmenschen anbefohlen wurden und werden. Was ist nur los, was ist so verrückt?
Liebe Gemeinde, ich will versuchen, eine einfache, aber gleichzeitig komplizierte und komplexe Antwort zu geben: Es ist jeweils das Überhandnehmen des >alten< Menschen, der grundsätzlich Gott und den Nächsten, dem Nächsten und Gott feind ist. Und da dürfen wir alle, welcher Konfession und welcher Religion auch immer wir angehören (oder auch keiner), uns angesprochen wissen - ich spreche jetzt aber nur uns Christen an: Auch in Menschen, die sich >christlich< nennen, die auf den Namen Jesus Christus getauft sind und sich vielleicht sogar persönlich >gläubig< nennen, auch in uns ringt das Alte, ich meine, ringt der >alte Adam< mit dem bekehrten Adam, der an Christus, den >neuen Adam< glaubt, sich IHM zugehörig weiß und bekennt. Es ringt in uns das gegen Gott und dem Nächsten Feindliche mit dem Friedlichen, das durch und in Christus in uns und unter uns seit so langer Zeit da ist. Und die ernüchternde Wahrheit und Wirklichkeit ist: Millionenfach siegt immer und immer wieder die feindliche Gesinnung.
Das >Alte<, das sind nicht nur einzelne Christenmenschen, die davon betroffen sind, nein, viel-mehr, das sind vor allem die Einzelnen in der Verquickung und Abhängigkeit von ihrer gesellschaftlich-nationalstaatlichen Zugehörigkeit. Da lautet es, scheinbar wie ein Automatismus: Zuerst das Volk, zuerst die Nation, dann die persönliche Glaubenseinstellung, dann der Gehorsam gegen Gottes Wort, dann die Zugehörigkeit zu Christus, zu dem Friedenbringer und Versöhner der Menschheit.
Das Teuflische dabei ist doch: Die Machthaber einer Nation, die Herrscher eines Staates nutzen die Adamsverhaftetheit, nutzen die natürlich-primär-familiär-nationale Zugehörigkeit schonungslos-grausam für ihre eigenen Interessen des Überlebens und ihrer Machtverstärkung, meist ihres Größenwahnsinns, von vorne bis hinten aus. Ein Wahnsinn!
Liebe Gemeinde, ich spreche hier von der Kanzel als Bote und Prediger des Evangeliums. Deshalb erlaube ich mir nicht nur, sondern bin verpflichtet uns zu fragen: Wem gehörst Du, wem gehöre ich, wem gehören wir als christliche Gemeinde letztlich und vorletztlich an? Wem gehorche ich mehr: Gott in Christus oder einer menschlich-staatlichen oder auch religiös-institutionellen Autorität? (Lies dazu: Apostelgeschichte 5,27-29.) Die ersten Märtyrer wie Stephanus, Jakobus, Petrus und Paulus, waren in diesem Ringen um Klarheit Zeugen Jesu Christi in ihrer Zeit. Und über die Jahrhunderte hat es viele solcher klaren Zeugen gegeben. (Im vergangenen Jahrhundert denke ich z. B. an Dietrich Bonhoeffer.) Sie haben für ihr Bekenntnis mit dem Leben bezahlt. Wir leben von ihrer Klarheit, ihrem Mut, ihrem Bekenntnis in Wort und Tat. Ich denke, das verpflichtet.
Christen und viele Menschen anderer Glaubensüberzeugungen haben sich nach dem Zweiten Weltkrieg ökumenisch und als Staaten und Nationen weltweit in die Pflicht nehmen lassen, sich für Frieden, Versöhnung, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einzusetzen. So sind die Grundsätze, so ist die Charta der Vereinten Nationen (UNO) entstanden, so kam es zu den Schuldbekenntnissen der Kirchen wie dem Stuttgarter Schuldbekenntnis der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im Oktober 1945; so kam es auch zur letztlich in 1959 ausformulierten Versöhnungslitanei von Coventry und den europaweiten Nagelkreuzgemeinschaften, zu denen auch die Wallonisch-Niederländische Gemeinde gehört.
In der Bindung an Gottes Wort bekennen wir uns auch heute zu dem, was der Apostel Paulus geschrieben und bekannt hat: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. Aber das alles ist von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus und uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt“ (2. Kor. 5,17-18).
Liebe Gemeinde, das ist eine durch und durch intelligente, das meint einsichtige und durchsichtige Botschaft, auch in unseren kriegerischen Zeiten. Erkennen und durchschauen wir doch das Teuflische, also das Verdrehte in der Vermischung von Religion und Politik, von Politik und Religion! Nennen wir deutlich beim Namen, was an so vielen Orten, so auch jetzt wieder von russischer Seite behauptet wird: einen Krieg zu führen mit religiös-legitimierter Begründung. Und Kirchenführer lassen sich teuflisch missbrauchen! Ein Skandal! Deshalb plädiere ich an dieser Stelle für eine unbedingte Trennung von Staat und Kirche. Der politische Friede ist möglich und machbar aufgrund von vernünftigen und rechtkonformen Regelungen, wie sie die UNO aufgestellt hat und zu denen sich die Völkergemeinschaft klar mehrheitlich entschieden hat. Christen und Kirchen bringen sich hier ein, sind nicht besserwisserisch, unfehlbar und bevormundend. Sie bringen sich vornehmlich mit ihrem höchsten Gut, dem Evangelium und einem geschenkten versöhnlichen Gewissen ein. Und als solche üben sie auch politische Ämter in demokratischer Gesinnung aus, setzen sich im Kleinen wie im Großen für Frieden, Gerechtigkeit und für die Bewahrung der Schöpfung ein. Und dies konsequent, gewaltfrei, was aber nicht heißt: nicht abwehrfähig gegen das Böse und gegen Aggressoren.
Noch einmal: Wir Christen sind nicht die einzigen, die ein tieferes Wissen von Frieden und Versöhnung haben. Das haben andere auch. Deshalb: Lasst uns gemeinsam dafür beten und uns dafür einsetzen, hier in Hanau, der Stadt, die weiterhin unter dem schrecklichen Amoklauf vor drei Jahren leidet, und andernorts – in Deutschland, Europa und der Welt!
Und der FRIEDE GOTTES, der höher ist als unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus, der unser aller Friede ist. AMEN.
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Text: Römer 8, 25-36
Liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
es ist ein sperriger Text, der für diesen Jahresschlussgottesdienst als Predigtgrundlage dienen soll und uns die Perikopenordnung der Landeskirche vorschlägt. Es ist ein Text, der so voller Theologie steckt über Vorherbestimmung und Heil, dass wir vielleicht geneigt wären, uns zu wünschen, ob es nicht etwas Leichtes und Eingängiges geben könnte. Doch nicht zu schnell. Wenn man den Text vom Ende her versucht zu verstehen, dann verliert er seine Sperrigkeit in den ausgestreckten Armen Gottes.
„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“, schreibt der Apostel.
Paare vor dem Traualtar versprechen sich öffentlich, in Familien sollte es selbstverständlich sein und unter Freunden und Bekannten ist es ein Geschenk, wenn man einander verspricht oder zusichert: „Ich halte zu dir, was auch kommen mag.“ Als ich diese Predigt vorbereitet habe, erinnerte ich mich an das Fernsehinterview mit Boris Becker auf Sat1 nach seiner Haftentlassung. Vielleicht haben das manche von Ihnen auch gesehen. Als es darin um Freundschaft ging, erzählte er, dass er Mut und Kraft aus zahlreichen Briefen geschöpft habe, die ihm Fans und Bekannte schickten. Darunter seien auch Überraschungen gewesen: „Michael Stich hat mir einen dreiseitigen Brief geschrieben“, erzählte Becker über seinen Tennis-Kollegen. Das habe ihn sehr berührt.
Auch mit manchem Mitinsassen habe er Freundschaften schließen können. Noch einmal Becker sinngemäß: „Freunde halten zusammen, auch wenn einer sich nicht korrekt verhält, aber dafür ja eine Strafe bekommt. Freundschaft endet nicht an der Gefängnismauer und beschönigt nichts, sondern Freunde können ehrlich über Schuld und Sühne sprechen.“
Eine unendlich schöne Erfahrung, wenn dies gelingt: wenn Liebespaare, Familien und Freundeskreise trotz Fehler und vielleicht aneinander schuldig werden, dennoch sagen: „Ich halte zu dir, was auch kommen mag.“
Und so will uns auch das große Apostelwort aus dem Römerbrief heute Abend bereits hinüber tragen in das neue Jahr 2023. Und mir kommt es vor, als wolle uns Paulus im Namen Gottes mit aller Eindringlichkeit dies eine ausrichten: „Ich halte sowieso zu dir.“
Unter diesem Wort können wir das Alte ehrlich anschauen. Wir können staunen über das, was war, und danken. Wir können Missratenes eingestehen, Leichtsinniges und Verkehrtes zugeben. Wir können Verwirrendes offenlegen, Dinge, mit denen wir nicht klarkommen.
Geschwister im HERRN! Vielleicht gibt es auch welche unter uns, die zu klagen haben, die aufbegehren möchten, denen das zu Ende gehende Jahr 2022 schwer zu schaffen gemacht hat: Wenn du zu mir hältst, Gott, dann lass es mich bitte auch spüren! Ich hab‘ deinen Rückhalt nämlich verdammt nötig!
Und doch gilt: „Gott ist für uns.“ Vielleicht wird uns die Tragweite dessen noch bewusster, wenn wir uns für einen Augenblick vorstellen, es wäre anders. Gott wäre gegen uns.
Er würde zum Beispiel sagen: „Ich kenne dich; auch die Dinge, die du zu verbergen suchst. Ich weiß, was ich von dir zu halten habe. Sieh zu, wie du klarkommst. Ohne mich! Ich bin gegen dich.“
Unter solchen Sätzen zieht sich doch das Herz zusammen. Wir verschließen uns. Nein. Gott ist für uns. „Ich halte zu dir.“ Das gilt. Wer so spricht, heißt zwar nicht alles gut, was wir tun, reden und denken. Aber er will, dass es uns gutgeht. Und er tut das Seine dafür. Gott setzt mit Jesus Christus auf die Liebe als Kraft, unter der das Gute aufblüht und die das Böse aushält, begrenzt und überwindet.
Aus dem „Ich halte zu dir“ wird zu Zeiten ein tröstliches „Ich halte trotzdem zu dir“. Mit den Worten des Apostels: „Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferstanden ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt“, (V 33f) schreibt der Apostel.
Die Tage zwischen den Jahren. Die Stunden an der Schwelle zum Neuen Jahr. Was wird es bringen und schenken? Was wird es nehmen und fordern? Haben Sie Angst oder sind Sie gespannt? Ich mag zum Jahreswechsel die bekannte biblische Geschichte vom Fischen, die wir als Evangelium eben gehört haben.
Eines Nachmittags sprach Jesus am Ufer des Sees Genezareth und eine Menschenmenge drängte sich um ihn. Da sah er Petrus und einen anderen Fischer, die in der Nähe ihre Netze wuschen. Jesus stieg in ein leeres Boot und bat Petrus, auf den See zu fahren, damit er vom Wasser aus zur Menge reden konnte. Petrus war einverstanden. Dann, als er seine Predigt beendet hatte, sagte Jesus zu Petrus: „Jetzt fahre noch weiter hinaus, wo das Wasser tiefer ist, und fange Fische.“
„Aber Jesus“, meinte Petrus, „ich habe mich schon die ganze Nacht abgemüht und nichts gefangen.“ Seine Anstrengungen waren ohne Ergebnis geblieben. Aber als er die Aufforderung Jesu hörte, da tat Petrus, was von ihm verlangt wurde. Und plötzlich spürte er nicht mehr nur das Gewicht des Netzes in seiner Hand, sondern es wurde schwerer und schwerer: Das Gewicht eines großen Fanges.
Alles, was Jesus ihm eigentlich gesagt hatte, war: Fange noch einmal von vorne an. Hier liegt die Chance auch für das neue Jahr. Was sagt Jesus zu uns, wenn das alte Jahr 2022 nicht gerade toll gewesen ist? Er sieht uns an und sagt nicht: Schade. Nein, er sagt: Fang von vorne an! Ich halte zu Dir, ergänzt der Apostel.
Immer wieder, wenn Sie denken, Sie sollten aufgeben und – im Bild der biblischen Geschichte – es gibt keine Fische mehr, die Saison ist gelaufen, werden Sie von Jesus hören: Fang nochmal von vorne an. Ja, es ist wahr, dass wir manchmal dazu neigen, enttäuscht zu sein und zu glauben, dass es keine Fische mehr zu fangen gibt. Und wir fangen auch nichts. Und schließlich erwarten wir auch nichts mehr. Aber vielleicht können wir uns alle für 2023 vornehmen, (wieder) mehr mit Gott zu rechnen, der auf unserer Seite steht.
Begrenzen Sie nicht die Größe Gottes, die Macht Gottes. Beschränken Sie nicht die Größe von Gottes Traum und Vorsehung für Ihr Leben. Vielleicht klingelt im kommenden Jahr an einem bestimmten Tag das Telefon oder ein Brief, eine Mail kommt - wonach Sie sich schon lange gesehnt haben. Oder Ihnen kommt eine unglaubliche Idee in den Sinn, was Sie schon immer einmal machen oder erleben wollten.
Das alles sind Momente, in denen Gott zu Ihnen kommt. Und mehr noch: Begrenzen Sie nicht das Leben Ihres Traums. Wenn Sie meinen, Ihre Träume wären tot oder würden gerade sterben und es wird nichts daraus, denken Sie daran, Gottes Träume haben kein Verfallsdatum. Und vielleicht werden in 2023 gerade diese Träume wahr!
Vielleicht halten Sie, meine Lieben, mich nun für einen Träumer. Aber ich fühle mich dabei in guter Gesellschaft. Der Reformator Johannes Calvin zum Beispiel, dessen Bild nun auch im Klarenthaler Amtszimmer hängt, schreibt nämlich: „Unter Gottes Vorherbestimmung verstehen wir Gottes ewige Anordnung, durch die er selbst beschlossen, was nach seinem Willen aus jedem einzelnen Menschen werden sollte.“ Unser Leben ist keine Kette von Zufällen, sondern ein unsichtbarer Faden zieht sich von einem Jahr ins nächste.
„Ich bin gewiss“, sagt Paulus. Und es klingt, als würde seine Gewissheit auch für uns mit reichen. Für den Fall, dass es uns an solcher Gewissheit fehlen sollte. „Ich bin gewiss“, bekennt er in der Hoffnung, dass seine Gewissheit auf alle überfließt, die dieses Wort hören. „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn“ (V 38f).
So vieles wird geschieden und getrennt unter uns. Aber diese Liebe bleibt. Sie bleibt, weil sie allein in Gottes Leidenschaft für uns gründet. In nichts sonst. Nicht in unserer Schönheit; nicht in unserer Gesundheit; nicht in unserem Können; nicht in unserem Wohlverhalten. Das alles ist brüchig. Allein in Gottes Leidenschaft hat diese Liebe ihren Grund.
Darum ist sie verlässlich. Darum kann uns nichts von ihr scheiden. Wäre Gottes Liebe in irgendetwas anderem begründet - und sei es in unserem Glauben -, dann wäre sie nicht verlässlich. Denn wer kann denn für seinen oder ihren Glauben garantieren? Wenn wir nur halb so ehrlich sind wie Paulus, ahnen wir, wie sehr die Dinge, die er hier aufzählt, unserem Glauben zusetzen können: Trübsal, Angst, Verfolgung, Hunger, Gewalt.
Wir dürfen übertragen und die Liste weiterschreiben: Krankheit; Betrug, Sucht; dass Menschen miteinander nicht mehr zurechtkommen; die ständige Überforderung bei der Arbeit; dass Gott mir das Liebste genommen hat, etc. … Wenn Gottes Liebe von uns abhinge, und sei es von unserem Glauben, dann könnten wir einpacken.
Dann könnte uns in der Tat viel von ihr trennen. Aber nein, beharrt Paulus, weder Tod noch Leben kann uns scheiden von der Liebe Gottes.
Auch wir selbst können uns nicht trennen von Gottes unbegreiflicher Liebe! Wir können Gott vergessen im Glück, verraten im Unglück, ihn verlieren in der Anfechtung, ihn verleugnen unter Druck, ihn verdrängen, um besser durchzukommen. Aber von seiner Liebe können wir uns nicht trennen. Niemals werden wir ihn dazu bringen, uns nicht mehr zu lieben. Er hat sich festgelegt in Christus. Gott setzt auf die Liebe. Er weiß, dass wir sie brauchen.
Durch sie will er uns und diese Welt zurechtbringen, erfrischen und erneuern. Sie soll uns einhüllen, wenn wir zurückblicken. Sie soll uns den Blick färben, wenn wir vorausblicken, was wohl kommen mag im vor uns liegenden Jahr. Und wenn wir üben, uns zu ändern oder etwas zu verändern, dann leite sie uns. Es bleibt dabei: „Ich halte sowieso zu dir.“
So scheint in dieser Stunde im Sinne des Predigttextes die Jahreslosung für 2022 noch einmal hell auf: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ (Johannes 6,37). Aber auch die Losung für 2023 wirft ihre Schatten voraus: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ 1. Mose 16 ,13
2022 geht zu Ende – das dritte Jahr in der Pandemie, deren Ende in Sicht; das Jahr mit dem Ukraine-Krieg, dessen Ende nicht greifbar ist. Ein Jahr großer und kleiner Freuden, aber auch großer und kleiner Katastrophen – in der Welt, wie auch im persönlichen Leben.
Ganz gleich wie es war oder werden wird: Was auch kommen mag, es gilt: „Ich halte zu Dir!“ Und wenn es nötig ist: „Fang noch einmal von vorne an.“ Gott segne unser Kommen und Gehen, Hoffen und Bangen. Dies wünsche ich uns und bezeuge es im Namen Jesu Christi. AMEN!
gehalten von Pfr. Torben W. Telder
Ev. Kirche Gersweiler
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30. Oktober 2022 über Lukas 4, 16-30
Liebe Schwestern und Brüder im HERRN,
welche Idole und welche Stars hatten Sie in Ihrer Kindheit? Menschen, die Sie beeindruckt haben? Wenn ich an meine Kindheit denke, dann fällt mir die Fernsehserie Knight Rider ein – wer wollte damals nicht solch ein mit künstlicher Intelligenz ausgestattetes Auto (KITT) haben und wie David Hasselhoff den Kampf für Gerechtigkeit kämpfen? Oder Lee Majors aus der Serie „Ein Colt für alle Fälle“ – mehr Abenteuer ging nicht mehr.
Ich muss gestehen, ich habe diese Serien zwar gerne geschaut, aber viel prägender für meine spätere Berufswahl war Fernandel, der als Don Camillo mit Peppone so manche Begebenheit hatte, die zum Schmunzeln anregte.
Fernandel war nun schon kein Star mehr meiner Kindheit, da die Filme bereits 1965 abgedreht waren. So kennt jede Zeit ihre eignen Idole. Menschen, die im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen oder gestellt werden. Menschen, zu denen man aufschaut und denen man nacheifern will. Nicht nur im Fernsehen entdecken wir solche Persönlichkeiten, sondern auch in der Politik.
Eine ganze Generation war von Willy Brandt begeistert und man trat in Massen in die SPD ein. Helmut Kohl hat nicht ganz so viele Begeisterungsstürme ausgelöst, aber auch er passt gut in diese Aufzählung, und zwar wegen etwas anderem: mancher Star wird mitunter unerwartet vom „Sternenhimmel“ heruntergestützt. Die einen demontieren sich selbst, anderen wird übel mitgespielt und wiederum andere verschwinden einfach im Nebel der Geschichte und werden vielleicht von Zeit zu Zeit aus der Mottenkiste geholt.
Heute erinnern wir uns in der evangelischen Konfessionsfamilie an die Reformation. Als ein scheinbar unbedeutender Mönch namens Martin Luther 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg hämmerte. Ob er ahnte, welchen Sturm er damit in Europa auslösen würde? Was folgte, hätte der beste Drehbuchautor nicht besser erfinden können: 1521 wurde Luther in Worms für vogelfrei erklärt. Er floh auf die Wartburg, wo er die Bibel ins Deutsche übersetze.
Die Politik entschied sich für oder gegen seine Kirchenreform. 1555 wurde der Augsburger Religionsfrieden geschlossen, dem der Schmalkaldische Krieg voranging und der Dreißigjährige Krieg in Europa folgte. Da war der Reformator schon längst tot – 1546 war er in Eisleben gestorben.
Aber sein Ruhm wirkte über seinen Tod hinaus: eine ganze Konfession wurde nach ihm benannt und in Deutschland zierten Lutherlinden die Innenstädte und Büsten wurden in vielen Bereichen angebracht. Man war (man ist) stolz auf diesen großen Deutschen.
Geschwister im HERRN, ohne dass Sie es vielleicht bemerkt haben, sind wir bereits mitten im heutigen Predigttext angelangt, zumindest im ersten Teil der Perikope. Der Evangelist Lukas erzählt davon, dass Jesus wieder in seine Heimatstadt Nazareth zurückgekehrt war. Es ist Sabbath und für einen guten Juden gehört es sich, in die Synagoge zu gehen.
Ich kann mir gut vorstellen, wie das abgelaufen sein kann: Neben den normalen Gottesdienstbesuchern waren sicherlich auch viele Neugierige gekommen, um diesen besonderen Menschen, diesen Star, einmal zu sehen und zu erleben. Er war doch einer von ihnen. Er war in der Nachbarschaft aufgewachsen, manche werden sich mit ihm auf den Wegen zum Spielen getroffen haben. Man saß zusammen in der Synagogenschule und kämpfte sich durch hebräische Gesetzestexte.
Jesus sitzt also in der Synagoge, sicherlich in der ersten Reihe, damit er von allen gesehen werden kann. Und als es zur Schriftlesung kommt, wird er gebeten, an das Pult zu treten und die Tageslesung aus der Thorarolle vorzulesen. Es ist ein Abschnitt aus dem Propheten Jesaja: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat und gesandt, zu verkündigen das Evangelium den Armen, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und die Zerschlagenen zu entlassen in die Freiheit und zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ Dann setzt er sich wieder an seinen Platz.
War das alles? Nicht mehr von ihm? Also wenn man so einen wichtigen Menschen schon zu Gast hat, dann sollte er doch auch persönlich das Wort ergreifen und das Bibelwort auslegen. So richten sich alle Augen auf ihn und sind gespannt, was er wohl sagen wird. Doch was dann folgt, lässt die Stimmung kippen.
Der Kontext unseres heutigen Predigttextes ist nun entscheidend. Der Evangelist Lukas hat ihn an einer Stelle erzählt als Jesus schon längst in Galiläa tätig gewesen ist. Deshalb erwähnt Lukas, dass viele davon erzählten, was für großartige Wunder und Zeichen er schon getan hatte. Und natürlich vergaßen sie nicht, zu erwähnen, dass er als Josefs Sohn einer von ihnen war – sicherlich mit stolzgeschwellter Brust. Der Evangelist Matthäus führt es noch ausführlicher aus. Dort wird Jesus dafür gepriesen, dass er den Blinden sehend, den Tauben hörend, den Lahmen gehend, den Gefangenen frei gemacht und den Toten auferweckt hatte. Was würde er wohl nun für große Dinge in Nazareth bewegen?
Wohl kein Zufall war deshalb auch das JesajaWort. Das Prophetenwort bezieht sich direkt auf den Messias und verkündet ein Gnadenjahr für alle. Sicherlich wurden damit einige Hoffnungen bei den Zuhörenden geweckt: ist es jetzt wirklich so weit? Kann es sein, dass dies mitten unter uns hier in Nazareth anbricht?
Ihnen wird warm ums Herz geworden sein, als sie zu verstehen meinten, dass der segnende Blick Gottes auf ihnen ruhe. Dass Armut und Unterdrückung endlich vorbei sein werden. Und vielleicht färbt ja auch ein wenig von der Heiligkeit Jesu auf sie selbst ab, schließlich ist er ja einer von ihnen.
Doch Jesus enttäuscht und die positive Stimmung kippt ins Negative. Er sagt nämlich: „23 Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet mir freilich dies Sprichwort sagen: Arzt, hilf dir selber! Denn wie große Dinge haben wir gehört, die in Kapernaum geschehen sind! Tu so auch hier in deiner Vaterstadt! 24 Er sprach aber: Wahrlich, ich sage euch: Kein Prophet ist willkommen in seinem Vaterland.“
Eben noch euphorisch, macht sich Zorn und Hass breit. Jesus erinnert nämlich (in den Versen 25 – 27) daran, dass Gott oftmals auch die Feinde Israels gebraucht und gesegnet hat.
Damit erklärt er den Menschen an jenem Morgen in der Synagoge, dass Gottes befreiende Kraft nicht nur exklusiv für sein auserwähltes Volk gilt, sondern sie ist für die ganze Welt verheißen, unabhängig von ethischen, kulturellen, sozialen oder konfessionellen Grenzen. Gott wirkt dort, wo er es für nötig hält und nicht wo die Menschen einen Anspruch darauf erheben.
Ein Skandal! Vielleicht sogar Gotteslästerung? Die eben noch feierlich versammelte Gemeinde rottet sich zu einem Mob zusammen und treibt Jesus zur Stadt hinaus, um ihn zu töten. Lukas beschreibt dies als „um ihn hinabzustürzen.“ Das bringt mich wieder zum Anfang meiner Predigt, als ich von den Idolen und Stars gesprochen habe. Nicht selten müssen wir nämlich mit ansehen, wie solche Personen auch hinabgestürzt werden von ihren Podesten, auf die sie die gleichen Menschen gehoben haben.
Um einen Menschen fertig zu machen, werden Gerüchte und Unwahrheiten verbreitet. Man wirbelt viel Staub auf und die Medien schnüffeln noch im letzten Winkel des Privatlebens herum, um eine möglichst reißerische Schlagzeile zu bekommen. Karrieren werden mit einem Klick zunichte gemacht.
Wir alle erleben dies täglich, wenn es nicht mehr um die Wahrheit, sondern ums Fertigmachen geht. Wieso scheuen sich heute Menschen, Personen des öffentlichen Interesses zu werden? Weil sie dadurch angreifbar werden und Fehler, die wir alle machen, lange nachgetragen werden. Die sozialen Medien tragen einen erheblichen Teil dazu bei. Wie schnell ist etwas „geliked“ oder weitergeleitet, wie schnell stoßen auch wir damit andere Menschen in den Abgrund, ohne uns dessen vielleicht bewusst zu sein. Und es tröstet die Betroffenen nur wenig, wenn auf einer Innenseite dann die Richtigstellung in der Zeitung erscheint.
Ist es nicht erschreckend, wie hoch die Selbstmordrate unter Jugendlichen ist, weil sie über Facebook, WhatsApp oder Instagram in der Schule gemobbt werden? Ist es nicht ein Armutszeugnis, dass, wenn Politikern die Argumente ausgehen, nicht selten der politische Gegner dann durch gezielte Angriffe auf sein Privatleben zerstört werden will?
Im Gedenken an den Reformator habe ich in den letzten Jahren einen ähnlichen Eindruck. Luther ist für mich auch immer im Kontext seiner Zeit zu verstehen. Man kann und muss ihn heute anders interpretieren, aber man kann ihn als Kind seiner Zeit nicht demontieren, wenn man nur noch seine fremdenund judenfeindlichen Passagen hervorhebt oder ihm solche Entwicklungen in die Schuhe schiebt, die andere nachfolgende Generationen aus seinen Schriften gezogen haben. Sein bleibendes Vermächtnis sind Kirchenreformen, mit denen sich seit über 500 Jahren unsere katholischen Geschwister noch immer schwertun. Sein Geschenk an uns alle ist seine Betonung der Gnade ohne Leistung, der Freiheit der Entscheidung und die Freude am Glauben statt Angst.
Der heutige Predigttext ist also auch eine Frage an uns selbst: Stehen wir etwa auch manchmal dabei, wenn eine Person in den Abgrund „hinabgestürzt“ werden soll?
Meine Lieben! „Aber Jesus ging mitten durch sie hinweg.“ Jesus lässt sich durch die wütende Menge nicht aufhalten und auch nicht unterkriegen. Dafür bewundere ich ihn bei manchem Gegenwind als Pfarrer. Man kann ihm vielleicht vorwerfen, dass er weiteren Diskussionen aus dem Weg gegangen ist und die Menschen nicht zu überzeugen versuchte. Blinden Hass kann man nur selten beruhigen.
Deshalb lässt Jesus diese negative Energie hinter sich und wendet sich wieder dem zu, für das er gesandt ist: das Evangelium unter die Menschen zu bringen. Durch Galiläa hindurch bis nach Jerusalem zieht sich seine Spur der Wunder und Hoffnungsworte, bis er schließlich in Jerusalem dem Tod den Schrecken durch seine Auferstehung nimmt.
Auf diesen Weg sind wir alle gesandt, ob als Einzelne oder als Kirche, ob mit Rückenoder Gegenwind. Dieser Weg, der uns oftmals aus unserer Komfortzone herausführt, führt uns an jene Orte, an denen wir gebraucht werden: zu den geistig und materiell Armen, zu denen mit gebrochenem Herzen, zu denen, deren Leben ins Wanken und aus den Fugen geraten ist. Für diese und für uns selbst dürfen wir glauben, dass selbst an den Abgründen unseres Lebens der Weg weitergeht.
Und wenn wir uns einmal zu entmutigt und schwach fühlen, dann gilt auch für uns der Zuspruch des Engels des HERRN, der in der heutigen Lesung an Elia in der Wüste erging: „Und der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal wieder und rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir. Und Elia stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise bis zum Berg Gottes. (1.Kö.19, 7f.)“ AMEN!

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von Pfarrer Marcin Brzóska, Präsidium derGemeinschaft ev. Kirchen in Europa
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. Amen.
Sehr geehrter Herr Pfarrer Telder,
sehr geehrte Mitglieder des Konsistoriums, liebe Festgemeinde,
es ist mir eine große Freude und Ehre, dass ich an diesem besonderen Tag an dem Jubiläum Eurer Kirchengemeinde teilnehmen darf. Ich freue mich, dass ich Euch heute ganz herzliche Grüße und Segenswünsche von Schwestern und Brüdern – evangelischer Christinnen und Christen, die von Portugal bis nach Russland und von Island bis nach Griechenland leben und gemeinsam die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa bilden, überbringen darf.
Seit nun fast 50 Jahren verbindet die GEKE evangelische Kirchen in Europa, die sehr unterschiedlich sind. Es gibt in unserer Gemeinschaft Mehrheitsund Minderheits-Kirchen, Volkskirchen und Kirchen der Diaspora. Wir leben in verschiedenen sozialen, politischen, gesellschaftlichen und auch religiösen Verhältnissen. Doch auch bei so vielen Unterschieden, bei so stark ausgeprägten Diversitäten, bilden wir die eine Kirche Jesu Christi.
Zum Leben der Kirche gehört auch das Feiern, so freue ich mich, dass ich heute gemeinsam mit Euch als Vertreter des Rates und des Präsidiums der GEKE feiern darf. Ich freue mich, dass wir heute vor Gott unsere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen können.
Als ich nach einem Bibelwort für die heutige Predigt suchte, ist mir sofort das Wort des Paulus an die Römer eingefallen: „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
Natürlich sind wir mit unseren fröhlichen und dankbaren Gedanken an den 1. Juni 1597, also an dem Tag der Gründung Eurer Gemeinde hier in Hanau. Doch eigentlich beginnt die Geschichte viele Jahre früher in den niederländischen Provinzen, an der heutigen Grenze zwischen Belgien und Frankreich.
Die Reformationsgedanken erreichen auch dieses Land und seine Bewohner. Doch aus politisch religiösen Gründen werden sie gezwungen das Land zu verlassen. Sie werden zu Vertriebenen, Flüchtlingen, Migranten. Sie gehen zuerst nach England, doch sie finden dort keine Ruhe. Sie fühlen sich gezwungen weiter zu gehen und kommen nach Frankfurt, doch auch dort finden sie keinen Ort für sich. Diesen Ort finden sie erst hier in Hanau. Sie bauen die Stadt eigentlich neu auf. Sie sind tatsächlich ein Segen für dieses Land – und das bis heute!
Die Wallonisch-Niederländische Kirche in Hanau trägt ein kostbares Erbe. Dieses Erbe ist das kompromisslose Gottvertrauen und der Mut, Gottes Wege zu gehen.
In dieser Woche vor Pfingsten müssen wir uns die Frage stellen: Was ist eigentlich die Kirche. Was heisst es, eine Kirche haben und eine Kirche sein?
Einerseits gibt die Kirche eine gewisse Stabilität, die der Mensch im Leben sucht und braucht. Sie ist ein Orientierungspunkt – und dabei meine ich nicht nur die Kirche als Gebäude, das die Silhouette der Stadt prägt, sondern auch als eine spirituelle Basis.
Aber andererseits ist die Kirche eine Strömung. Das Wesen der Kirche ist Bewegung, Veränderung. Diese Bewegung wird im Christentum unterschiedlich wahrgenommen und genannt. Als evangelische Christinnen und Christen benutzen wir dafür den Begriff Reformation.
Reformation ist ein Aufruf zur Veränderung, zu einer Umgestaltung in unserem Leben. Es ist ein Aufruf zur Bewegung, zum Mut, neue Schritte zu machen und neue Wege zu gehen. Aber vor allem ist es ein Aufruf zur Metanoia – zur Veränderung unserer Gedanken, der Art und Weise in der wir Gott, den Menschen – auch uns selbst und die Welt sehen. So gesehen ist die Reformation nicht ein Ereignis aus der Vergangenheit, sondern unsere Gegenwart!
Wir lesen und hören heute die Botschaft des Apostels Paulus an die Christinnen und Christen in Rom. Für mich ist es eindeutig eine Reformationspredigt.
Paulus schreibt an die junge Gemeinde von der Wirkung des Heiligen Geistes. Schwestern und Brüder! Wir haben den Heiligen Geist empfangen – den gleichen Geist, den auch die Apostel am Pfingstmorgen empfangen haben. Sie sind dann auf die Straßen Jerusalems gegangen und haben von Jesus erzählt: fröhlich, mutig und frei! Der Geist erinnerte sie an die Botschaft Jesu von Gott dem Vater, von Gottes Liebe und Gnade, von der Freiheit.
Paulus schreibt also an die Römer: Vergesst nicht! Zweifelt nicht! Schlaft nicht ein! Ihr habt den gleichen Geist empfangen. Er führt auch Euch in ein neues Verhältnis zu Gott – in das Verhältnis von Kindern zum Vater, geprägt von Vertrauen und Liebe. Deshalb: Fürchtet Euch nicht! Habt keine Angst! „Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!“
Fürchtet Euch nicht, Euer Leben zu reformieren – verändern, neue Wege zu gehen, anders zu handeln und anders zu denken. Fürchtet Euch nicht frei zu sein, mutig, fröhlich und voller Leben und Hoffnung.
Lasset Euch von Gottes Geist treiben! „Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Was heißt das: sich treiben lassen? Ich habe ein Bild vor Augen: Ein Segelbot. Wind und Strömung treiben es voran. Es nähert sich dem neuen Land. Sich treiben lassen heißt einerseits aufgeben, auf eine gewisse Weise auf den eigenen Willen verzichten. Aber andererseits heißt es Vertrauen und Gottes Werk tun, wohin wir geschickt werden. Gottes Willen und die Berufung erkennen.
Ich stelle mir und Euch die Frage: Wohin treibt uns heute der Heilige Geist?
Lasst uns an zwei Geschichten erinnern – eine aus dem Alten und eine aus dem Neuen Testament.
Die alttestamentliche Geschichte erzählt von dem Propheten Elia. Er verkündigt König Ahab Gottes Strafe. Aber bevor Ahab zornig wird, sagt Gott zu Elia: Du musst fliehen! Elia geht zuerst an den Bach Kerit, aber dann treibt ihn Gott weiter – in ein Dorf namens Sarepta. Für Elia ist es ein fremdes, heidnisches Land. Dort begegnet er einer Frau. Sie ist Witwe, hat einen Sohn und nichts zu essen. Sie hat auch keine Hoffnung mehr, keine Kraft weiterzumachen. Sie ist am Ende. Erschöpft wünscht sie sich und ihrem Sohn den Tod: Einschlafen und nie wieder aufwachen. Elia war selbst erschöpft. Er hat kein Getreide, aber er vertraut Gott. Voller Vertrauen geht er in ihr Haus. Durch ihn – den Mann Gottes – passieren dort Wunder. Das Brot ist wieder da und die Hoffnung und die Lebensfreude.
Die zweite Geschichte erzählt von dem Apostel Philippus. Der Engel befiehlt ihm aufzustehen und in Richtung Gaza zu gehen. Gott schickt ihn in die Wüste. Dort trifft er einen Mann – den Diener der Königin von Äthiopien. Teurer Wagen, schöne Kleider, doch Philipus sieht mehr. Er sieht einen armen Mann, der so viele Fragen hat, die sein Leben betreffen und keine Antwort findet. Er hat sogar die lange, teure und anstrengende Reise nach Jerusalem unternommen, um Gott so nahe wie möglich zu kommen und ihm diese Fragen zu stellen. Der Geist treibt Philippus weiter. Er soll noch näher kommen, er soll ins Gespräch kommen mit dem fremden Mann. Er soll ihm von Jesus erzählen. Das tut er auch. Das Evangelium verändert das Leben des Mannes... oder vielleicht sogar das Leben der beiden Männer.
Ja, der Geist treibt auch uns heute. Er treibt uns zu einer Begegnung mit Menschen in der materiellen und seelischen Not. Ich denke jetzt an die Milionen von Flüchtlingen aus der Ukraine, die auf der Suche nach Sicherheit und Frieden ihre Heimat verlassen haben.
Er treibt uns auch zu den Fremden, den Andersgläubigen – wie damals, als Elia nach Sarepta ging – in das Land der Heiden. Er treibt uns zu Menschen, die erschöpft und verzweifelt sind. Und er treibt uns auch dorthin, wo Menschen nach dem Sinn ihres Lebens suchen, damit wir ihnen mit Wort und Tat von Jesus Christus erzählen – von Gottes Liebe und Gnade und von dem neuen Leben, das wir in IHM haben.
Aber er treibt uns auch in die Stille des Gebets. Er treibt uns zum Bücherregal, wo unsere Bibel ist. Er treibt uns hierher, in die Gottesdienstgemeinschaft damit wir die Antwort finden: Was heißt es eigentlich, ein Christ zu sein? Was heißt es, einen gnädigen Gott in Christus, dem Gekreuzigten finden? Er treibt uns dorthin, wo wir uns selbst besser kennenlernen.
Ja, es ist nicht einfach: sich treiben lassen. Da müssen wir einiges in uns verändern und neu entdecken.
Schwestern und Brüder – wir sind frei für die Reformation. Wir sind frei für die neuen Wege. Frei für neue Gedanken und frei für die Liebe.
Denn Freiheit ist nicht die Frucht der Reformation, sondern die Reformation, die Veränderung ist die Frucht der Freiheit, die wir duch Jesus Christus und in Jesus Christus haben.
„Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“
„Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Philipper 4,7“
Amen.